Schreibschrifthefte 1  und  2  als  set

Schreibschriftschreiben, richtig gelernt, ist eine wahre Freude und stellt ein wundervolles Lern- und Entwicklungsfeld dar. Es ermöglicht eine besondere Form des individuellen Ausdrucks, welcher sich über das ganze Leben hinweg verändern und zu einer sehr persönlichen Handschrift ausdifferenzieren kann.

 

Die beiden hier vorliegenden Schreibschrifthefte sind aus der intensiven Arbeit mit zahlreichen Schülerinnen und Schülern entstanden und sollen die Freude und Begeisterung an der Schreibschrift wecken. 


Lateinische Ausgangsschrift:

Die Lateinische Ausgangsschrift bietet durch ihre vielfältigen Formen einen wunderbar künstlerisch ästhetischen, als auch graphomotorischen Anspruch. Sie ist eine echte Schreibschrift (im Gegensatz zur Vereinfachten Ausgangsschrift), da sie von der Schreiblinie aus entwickelt wird. Die verbundene Lateinische Ausgangsschrift ermöglicht eine fließende Schreibbewegung, welche u.a. für den nötigen Schreibfluss beim (innerlichen) Mitsprechen während des Schreibens grundlegend wichtig ist. Natürlich könnte man  versucht sein, allen Schülerinnen und Schülern die einfachere Schulausgangsschrift anzubieten. Hierbei stellt sich jedoch die Frage, ob alle Kinder eine „leichte“ Version erlernen sollten, weil für einige wenige Schülerinnen und Schüler die Lateinische Ausgangsschrift zu anspruchsvoll ist. Sinnvoller erscheint es hingegen, Kindern mit graphomotorischen Schwierigkeiten, anstatt der z.T. recht komplexen Großbuchstaben der Lateinischen Ausgangsschrift, die Großbuchstaben der Schulausgangsschrift anzubieten.

 

Da die Lebendigkeit einer Handschrift nicht durch eine vorgegebene, immer gleich aussehende Computerschrift zu vermitteln ist, sind die Übungsvorgaben der Schreibschrifthefte 1 und 2 handschriftlich geschrieben. Auf diese Weise werden vorprogrammierte Frustrationserlebnisse reduziert, denn den Ansprüchen einer normierten Computerschrift können Kinder natürlich kaum gerecht werden.

Silbengliederung:

Die leichten farbigen Silbenbögen unter den Worten unterstützen das Erkennen der Silben im Wort und damit das  Wortrhythmusgefühl. Die Wortdurchgliederung wird so deutlicher und das Wort besser erlesbar und leichter schreibbar.


Zu den Bandformen:

 

Das intensive Zeichnen der Bandformen bietet eine wunderbare Möglichkeit, das Kind von den belebenden  Formen hin zu einer lebendigen Schreibschrift zu führen. Aus diesem Grunde greifen die Schreibschrifthefte vor der Einführung der jeweiligen Buchstaben das Zeichnen der Grundformen als Bandformen noch einmal auf. Die Grundformen der Buchstaben werden auf diese Weise zuerst als reine Formen geübt, um im nächsten Schritt die Buchstaben daraus zu entwickeln. Die Schreibschrifthefte ersetzen mit ihren Seiten zur Übung von Bandformen aber in keinster Weise ein vorheriges intensives Üben verschiedenster Bandformen. Dem Schreibschriftschreiben sollte selbstverständlich eine Formenzeichenepoche zum Üben der Bandformen vorausgegangen sein. So stellen die Formenzeichenseiten in gewisser Weise einen Zwischenschritt zwischen dem intensiven Zeichnen der Bandformen (in der Formenzeichenepoche) und dem Erlernen der Buchstaben dar. Die angegebenen Bandformen können für die Lehrperson als Anstoß dienen, welche Grundformen im Hinblick auf die Schreibschrift im Vorfeld in Variation zu üben sind. 


Lautgetreues Textmaterial:

Durch die konsequente Nutzung lautgetreuer  Worte und Texte, in welchen  ausschließlich die vorher eingeführten Buchstaben eingesetzt werden, erschließt sich den Kindern das Schreiben und Lesen der Lateinische Ausgangsschrift wie von alleine. Auf Grund der langsamen  und strategiegeleiteten Steigerung der Schwierigkeit wird das Lernen von Erfolgserlebnissen begleitet.

Der Aufbau der Worte und Texte folgt dabei konsequent dem sprachsysthematischen Aufbau (siehe Phonemstufenaufbau und Lauttreue nach Carola Reuter-Liehr, www.lautgetreues-lesebuch.de). 

Zu Beginn werden die Vokale und leicht mitsprechbaren Dauerkonsonanten ausschließlich durch Worte auf Phonemstufe 1 (möglichst aus offenen Silben bestehend) eingeführt. Dieser Einstieg in die Schreibschrift erleichtert die Schreib- und Lesbarkeit der Worte ungemein. Mit der Einführung der schwieriger mitsprechbaren Konsonanten (h, z, j, ch) und den Stoppkonsonanten (d, b, g, t, p, k) bewegt sich das eingesetzte Wortmaterial auf Phonemstufe 2, welches hier kleinschrittig in zehn Stufen erarbeitet wird.

Mit der Einführung von Qu (Phonemstufe 4) und ß (Phonemstufe 6) steigert sich der Schwierigkeitsgrad der lautgetreuen Worte kontinuierlich. Erst ganz am Ende werden die nicht lautgetreuen Buchstaben (v, x, y) eingeführt und geübt. Somit folgen die Schreibschrifthefte dem klaren didaktischen Aufbau nach dem Prinzip: Vom Einfachen zum Schweren und vom Häufigen zum Seltenen.

 

Durch diesen Aufbau eignen sich die Texte (bis Schreibschriftheft Teil 2 Seite 42) auch hervorragend als Diktate, d.h. für ein systematisches Strategietraining am Text. 


Zum Aufbau der Übungseinheiten:

Zunächst werden die Grundformen der Buchstaben noch ganz bedeutungsfrei beim Zeichnen der Bandformen geübt. Der Ansatzpunkt für das Nachspuren ist hierbei jeweils rot markiert.

Neu eingeführte Buchstaben spuren die Kinder zuerst mit ihren Fingern auf dem oben groß angegebenen Buchstaben mehrmals nach. Dabei sind die Schreibansatzpunkte farbig (1. rot, 2. grün, 3. lila) markiert. Die wichtigen Wendepunkte der Buchstaben (a, d, g, o) sind rot/gelb markiert.

Auch in der Liniatur sollen die Schülerinnen und Schüler die vorgegebenen, langsam verblassenden Buchstaben und Worte vom Zeilenanfang an mit ihrem Buntstift nachspuren und daraufhin fortsetzen, bzw. selbst schreiben. Es ist wünschenswert, dass der jeweils neu zu erlernende Buchstabe zuvor durch die Lehrkraft an der Tafel eingeführt und vielfältig erlebbar gemacht wird.  So kann der Ansatz und Bewegungsablauf des jeweiligen Buchstabens verdeutlicht und daraufhin intensiv geübt werden. Auch kann es hilfreich sein, vor der Übung des jeweiligen neuen Buchstabens im Schreibschriftheft, den Buchstaben bzw. die Worte zuvor in einer größeren Lineatur zu üben.

Zum lautgetreuen Schreibschriftschreiben ohne vorgeschriebene Vorlage regen verschiedene Bilder an, deren Inhalt frei verschriftet werden soll.

Auf den letzten Seiten beider Schreibschrifthefte wird der Transfer von der Druckschrift in die Schreibschrift gezielt geübt.

 

Aufgrund der eingefügten Illustrationen müssen die abzuschreibenden Texte natürlich nicht in derselben Zeileneinteilung abgeschrieben werden!